Die Zeit scheint still zu stehen.

Oder zumindest langsamer voranzuschreiten. Sitzt man auf Michi Hayms Sonnenbankerl vor seiner Tauernkarleitn-Hütte, spürt man nichts als die wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht. Der Blick bleibt hängen am Gipfel des Kleinen Bärenstaffels, der mit seinen 2.013 m hoch in den Himmel ragt und doch zum Greifen nah ist.

Dornröschen hoch oben in den Bergen

So manchem Gast entweicht beim Betreten der Hütte ein erstauntes „Huch, das sieht ja aus wie im Museum“. Und tatsächlich, die Ausstattung, die Gerätschaften, der Kamin und die offene Feuerstelle gehen teilweise zurück bis in die Zeit der Errichtung der Hütte, ins Jahr 1906.

Ein Museum, ja vielleicht. Aber ein vor Leben strotzendes. Aus dem Dornröschenschlaf habe er es geweckt, sagt Michi, als er vor acht Jahren die Bewirtschaftung der Hütte für seinen Bruder übernahm. Behutsam wieder zum Leben erwecken wollte er dieses Almjuwel, an dem er schon als Kind die Sommer verbracht hatte.

Täglich wird hier Feuer gemacht und in einem alten Kupferkessel der köstliche„Radstädter Kas“ zubereitet. Die Zutaten: viel frische Almmilch, ein bisschen Salz und ganz viel Hingabe.

„Genuss bedeutet Zeit zu haben“

„Fürs Kasen braucht man Zeit.“ Und davon gibt es hier mehr als genug, wo er sich fern jeder Ablenkung auf das Wesentliche konzentriert. Dass es den Tieren und den Menschen gut gehe, er trotz der vielen Arbeiten Zeit
für sich, seine Frau und seine Kinder habe. Er scheint völlig aufzugehen in den täglich anfallenden Handgriffen: „Für mich ist das keine Arbeit im klassischen Sinn“, sagt Michi.

„Für mich sind die Sommer auf der Alm die Zeiten der intensivsten Erlebnisse mit der Natur.“ Jeden Tag den Sonnenaufgang erleben. Bei Vollmondnächten die Kühe von der Weide holen. Zeit für Gespräche mit Menschen, die oft zu Freunden werden, zum Singen und natürlich zum Genießen.

Genuss hat für Michi ganz viel mit Zeit zu tun. „Wer sich nicht die Zeit nimmt oder nehmen kann, wird die besten Speisen nicht genießen können.“ Nur das Beste und Ursprüngliche serviert er. „Das hier ist kein Gasthaus, das ist eine Alm“, steht für den 54-Jährigen allemal fest. Darum finden auch nur wenige selbst hergestellte Produkte den Weg auf die Speisekarte.

Weniger ist mehr. Da ist sich Michi ganz sicher. Ein Holzteller mit Brot, Butter und Käse. Dazu eine Kulisse, die es schöner kaum geben kann, und das Glück scheint perfekt. Und die Zeit steht still. Nein, sie fließt nur ruhiger dahin. So wie das Wasser im Brunnen vor der Hütte.

Tauerkarleiten-Alm

Vor acht Jahren hat sich der Radstädter Gastronom Michi Haym seinen Traum vom Sommer auf der Alm verwirklicht. Seither bewirtschaftet er die Tauernkarleiten-Alm. Die Wanderung startet bei der Gnadenalm in Untertauern und führt über einen idyllischen Almweg in ca. einer Stunde zur Hütte.

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